Der Umgang mit Chemikalien will gelernt sein

27.07.2019
Einsätze mit Chemie sind besonders heikel und bedürfen einer guten Ausbildung. Daher durften Feuerwehrler aus dem ganzen Landkreis auf Vermittlung von Gefahrgutfachberater Bernd Hatzinger am 27. Juli 2019 erneut einen Schulungstag bei der Werkfeuerwehr des Chemieparks im oberbayerischen Gendorf genießen.

Von den Experten im Umgang mit chemischen Stoffen bekamen die 18 Beteiligten dabei jede Menge Tipps und lehrreiche Übungseinsätze.

Über die gesamte Fläche verteilt sind im Landkreis Cham Feuerwehren, die auf Einsatzlagen mit besonderen Gefahrenstoffen schnell und zielgerichtet reagieren können. Regelmäßiges Üben ist dabei unabdingbar. Und deshalb war man froh, erneut in Gendorf üben zu können. In den frühen Morgenstunden des Samstags machte sich ein Konvoi aus fünf Feuerwehrfahrzeugen auf den Weg nach Gendorf in die Nähe von Burghausen. 18 Feuerwehrler, die bereits eine entsprechende Lehrgänge absolviert hatten, wollten sich von den Experten der dortigen Werkfeuerwehr einen Tag lang schulen lassen, was der Fachberater für Gefahrgut, Bernd Hatzinger, organisiert hatte. Die Werkfeuerwehr im dortigen riesigen Chemiepark, der diverse Chemieunternehmen umfasst, hat außerhalb des umzäunten Bereiches ein eigenes Kompetenz- und Ausbildungszentrum. Bernd Hatzinger dankte für die Möglichkeit, einen Übungstag bei der dortigen Werkfeuerwehr genießen zu können. Ausbilder Johannes Reichenspurner und sein Kollege gaben dann eine kurze Einweisung und leiteten zur ersten Übung über: Angenommen wurde der Austritt von Flusssäure in einem Labor mit zwei verletzten Personen. Die Durchführung derartiger Einsatzszenarien ist eine wahre Material- und Personalschlacht, so dass die angereisten Einsatzkräfte dann auch gut beschäftigt waren – und das bei hochsommerlichen Temperaturen, die ordentlich zum Schwitzen brachten. Am Ende einer jeden Übung wurden die einzelnen Schritte von den beiden Ausbildern besprochen und auf Fehler hingewiesen.

Bei der zweiten Übung nach dem Mittagessen sollte der Austritt von Chlor aus einer Leitung eingedämmt und unterbunden werden. Hierzu bauten die Wehrmänner einen Löschangriff auf, um die angenommenen austretenden Gase niederzuschlagen, und retteten eine vermisste Person. Anschließend musste ein Trupp mit Chemieschutzausrüstung die Ursache finden und abstellen. Die dritte Übung handelte von einem Verladeunfall mit einem Gabelstapler, der in einen Behälter mit unbekannter Flüssigkeit ein Loch gestochen hatte. Nach Erkundung des „Unfallortes“ durch einen Trupp mit schwerem Atemschutz konnte ein CSA-Trupp das Loch abdichten und die angenommene giftige Flüssigkeit in einen anderen Behälter umpumpen. Parallel dazu wurde die angrenzende Kanalisation mit entsprechenden Einsatzmitteln vor einer Kontamination geschützt. Wie bei jeder Übungslage wurden natürlich auch der Aufbau von Dekontaminationsstellen und das richtige Entkleiden des eingesetzten Personals geübt.

Die drei zeitaufwändigen Übungen füllten den ganzen Tag aus, der für die Feuerwehrler wie im Flug verging. Am Ende bedankte sich Bernd Hatzinger bei den Ausbildern für die erneute Übungsmöglichkeit und verband dies mit der Hoffnung, auch künftig derartige Schulungstage anbieten zu können.

Diese Feuerwehren beteiligten sich: Arrach, Miltach, Lam, Bad Kötzting, Waldmünchen.

 

Quelle: B. Schlegl, FF Waldmünchen