ABC-Zug
Gründung des ABC-Zuges
Gegen Ende der 60er Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland ABC-Einheiten gebildet. Die Anzahl der Einheiten vor Ort richtete sich nach den damaligen Einwohnerzahlen. Diese Einheiten waren Regieeinheiten des Katastrophenschutzes. Nach damaliger Denkweise sollten sie vor allem bei einem Angriff durch ABC-Waffen - gemeint war die Atombombe - die Folgen mildern. Nach veränderter Sicherheitslage wurden die ABC-Züge den Feuerwehren angegliedert bzw. dort aufgestellt. Die Feuerwehr erhielt eine neue Zusatzaufgabe - den ABC-Schutz.
Der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Cham wurde über das Landratsamt Cham von der Regierung der Oberpfalz die Integration eines in Regensburg stationierten ABC-Zuges (Regieeinheit) unter gleichzeitiger Beurlaubung des bisherigen Personals angeboten. Dem wurde zugestimmt und der darauf gegründete Zug die ersten Jahre gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Furth im Wald betrieben.
Nach und nach wurde das seinerzeitige Equipment (LKW Hanomag und DMF) ausgesondert und durch den GW-Dekon-P sowie den GW-Mess (ErkKw) ersetzt. Hinzu kam 2006 nach dem Sicherheitskonzept des Landes Bayern die vom Freistaat zur Verfügung gestellte Zusatzausrüstung DEKON-V.
Durch Eigenbeschaffung der Chamer Feuerwehr wurde das Equipment 2014 um ein Wechselladerfahrzeug WLF-Kran ergänzt. Seitens des Freistaates Bayern wurde dazu der AB DEKON für die Sonderausrüstung DEKON-V beschafft. Das vorausschauende Konzept der Integration in eine Feuerwehr mit einem daraus resultierenden hohen Anteil von "regulären" Feuerwehrleuten hinterließ bei der Aufhebung der Wehrpflicht in der personellen Darstellung der Aufgabe keine Wirkung. Die Einheit ist unverändert in vollem Umfang handlungsfähig.
Gliederung und Aufgabenverteilung
Der ABC-Zug gliedert sich in zwei Komponenten:
- ABC Erkundungskomponente
- ABC Dekonkomponente „P - G - V“
Das Personal besteht aus 1 Zugführer, 2 Gruppenführern und 21 ABC-Helfern. Die Gesamtstärke des Zuges beträgt 24 ABC-Helfer.
ABC-Erkundungskomponente
Die ABC-Erkundungskomponente steht für die ABC-Erkundung und allgemeine Erkundungsaufgaben zur Verfügung. Wird sie nicht für diesen Zweck eingesetzt, unterstützt sie die ABC-Dekonkomponente „P - G - V“. Sie verfügt über keine eigene Dekontaminationsausstattung und ist personell schwächer besetzt als die ABC-Dekonkomponente „P - G - V“.
Die ABC-Erkundungskomponente besteht aus 2 Mannschaften zu je 4 ABC-Helfern inkl. dem Einheitsführer.
Aufgaben
- Entnehmen von Boden- und Wischproben.
- Probennahme bei biologischen Stoffen.
- Tätigwerden (messen, bekämpfen, aufnehmen, pumpen...) im Bereich von chemischen Stoffen.
- Entnahme von Luft- und Wasserproben.
- Messen, Spüren und Melden radioaktiver Kontaminationen.
- Kennzeichnung und Überwachung kontaminierter Bereiche.
- Behelfsmäßige Erfassung lokaler Wetterdaten.
- Aufbau und Betrieb einer Dekontaminationsanlage (= Duschstation) für Personen.
- Einplanung von DEKON-V, die Dekontamination und nachfolgend Behandlung Verletzter nach Anschlägen.
ABC-Dekontaminationskomponente „P - G - V“
Die Dekontaminationskomponente „P - G - V“ wird in der Regel gemeinsam für die Dekontamination von Personen, Fahrzeugen, Gerät, Gelände und Verletzten Personen eingesetzt. Die Dekontamination von Personen und Sachen kann in ortsfesten Dekontaminationsstellen stattfinden. Dazu werden in erster Linie die Helfer benötigt. Sie kann aber auch in selbst eingerichteten mobilen Dekontaminationsstellen durchgeführt werden, wozu neben dem Personal auch die Geräteausstattung benötigt wird. Die Geräteausstattung muss auch dann eingesetzt werden, wenn fehlende Energie – /Wasserversorgung bei ortsfesten Dekontaminationsstellen dazu zwingen oder die Ausstattung nicht ausreicht.
Die ABC-Dekontaminationskomponente besteht aus 2 Mannschaften zu je 6 ABC-Helfern inkl. dem Gruppenführer Dekon.
Aufgaben
- Entstrahlen, entseuchen und entgiften (Dekontamination) sowie die hygienische Reinigung der Einsatzkräfte und sonstiger an der Einsatzstelle angetroffener Personen.
- Unterstützung des Betriebs stationärer Dekontaminationsanlagen.
- Betreuung bereits dekontaminierter Einsatzkräfte mit dem Ziel der kurzfristigen Wiederherstellung ihrer Einsatzbereitschaft.
Wechselladerfahrzeug Kran
- Fahrgestell: MAN 24.403 FNLC LKW mit Straßenfahrgestell
- Nutzlast: 12,5 t
- zul. Gesamtgewicht: 26 t
- Meiler RK 19.55 Hakengerät
- Meiller MK 116 RS 2 Ladekran
- Hydraulikanschlüsse an der Kranspitze
- Kranwinde Rotzler LK 016 mit 40 Meter Seillänge, maximalen Hubkraft von 21,3 kN
- Mannschaftstärke: 0/3
- Transport von verschiedenen Abrollbehältern für den Feuerwehr- und ABC-Dienst
- Funkrufname: Florian Cham 36/1
Abrollbehälter-Umweltschutz
- Außenmaße: 5.900 x 2.500 x 2.400 mm.
- Nutzlast: max. 8.000 kg.
- Hauptkomponenten:
- Hochdruckdekontaminationsmodul Kärcher HDS 890 DEKO, Fördermenge 430 - 860 l/h; Arbeitsdruck 30 – 140 bar.
- Dampferzeuger, Kärcher HS 810 USC, Durchflussmenge 300 - 900l/h, Temperaturbereich 30 - 150° C, Heizleistung 46,5 - 70 kW.
- Umluftheizgerät, Luftvolumenstrom 210 m³/h, Wärmeleisung 3,8 kW.
- Stromerzeugungsaggregat 20 kW, (400V / 230V; 50Hz).
- Leistung des Abrollbehälters:
- Dekontamination von Einsatzkräften in CSA: 20 Einsatzkräfte pro Stunde.
- Dekontamination von Personen: 20 Personen pro Stunde.
- Dekontamination und Trocknung von Schutzkleidung: 6 bis 8 Sätze pro Stunde.
- Material, Gelände oder Fahrzeugdekontamination: 4 Fahrzeuge je Stunde.
- Stromerzeugung mittels lärmgekapseltem 20 kVA Generator.
Abrollbehälter-Dekon
- Außenmaße: 6.400 x 2.500 x 2.450 mm.
- Nutzlast: max. 8.750 kg.
- Material verlastet auf Rollwägen und auf 8 Geräteräume aufgeteilt
- Aufgaben:
- Entstrahlen, entseuchen und entgiften (Dekontamination von Personen und Verletzten) sowie die hygienische Reinigung der Einsatzkräfte und sonstiger an der Einsatzstelle angetroffener Personen.
- Betreuung bereits dekontaminierter Einsatzkräfte mit dem Ziel der kurzfristigen Wiederherstellung ihrer Einsatzbereitschaft.