Vorsicht beim Betreten vereister Gewässer

12.01.2021
Die aktuell anhaltende kalte Witterung mit Temperaturen unter 0 Grad lassen auf vielen Seen und Gewässer eine Eisfläche entstehen.

Eine vermeintlich geschlossene Eisfläche aber birgt Gefahren, sie ist oftmals trügerisch und durchaus vielerorts noch nicht tragfähig!

Die einfachste Regel sei: Eisflächen auf Gewässern überhaupt nicht betreten. Die winterliche Natur lasse sich auch auf dem sicheren Ufer genießen. Und wie überall gelte auch hier: Corona-Regeln beachten, die Pandemie eindämmen und Menschenansammlungen meiden!

Wichtig sei, erst viele Tage mit starkem Nachtfrost abzuwarten, bevor man eine Eisfläche betritt. Bei Seen sollte die Eisdecke mindestens 15 Zentimeter stark sein, bevor das Eis betreten werden kann. Und trotz einer vermeintlich dicken Eisschicht können an verschiedenen Stellen Gefahren lauern. Einbrechen im Eis bedeutet höchste Gefahr für Leib und Leben.

 

Wissenswertes und Tipps:

Wissenswertes über das Eis: Dunkle Stellen im Eis sind untrügliche Zeichen für eine besonders dünne Eisschicht. Zumal über fließendem Wasser die Eisschicht langsamer wächst als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen.

Liegt eine Schneeschicht auf dem Eis, so verhindert diese zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht.

Das Einbrechen in das Eis bedeutet Lebensgefahr! Der Körper sei in Windeseile unterkühlt. Das eiskalte Wasser verursache schneidende Schmerzen und raube dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, um sich selbst zu retten beziehungsweise bis er gerettet werden kann.

 

Sicherheitstipps: Aufpassen! Man sollte nur aufs Eis gehen, wenn man ganz sicher ist, dass es trägt. Dabei sei zu bedenken, dass die Eisfläche unterschiedliche Stärken haben kann. Warnhinweise sollen respektiert werden.

Man sollte niemals alleine aufs Eis gehen, sondern nur in Begleitung. Auch Kinder sollte man nur zusammen mit mindestens einem Erwachsenen auf Eis lassen. Bevor man sich aufs Eis wagt, sollte man sich nach geeigneten Rettungsmitteln umschauen, zum Beispiel Stangen oder Äste, und diese gut sichtbar an einem sicheren Platz bereitlegen. Auch ein umgedrehter Schlitten sei geeignet.

Ein Knistern oder Knacken sei ein untrüglicher Hinweis, dass das Eis nicht ausreichend tragfähig ist. In diesem Fall die Eisfläche sofort verlassen. Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen.

 

Tipps für Hundehalter: Frauchen und Herrchen sollten in jedem Fall ihren Hund in der Nähe von Gewässern an die Leine nehmen. Sollte der Vierbeiner doch einmal aufs Eis laufen, dann sollte er zurückgerufen werden und sich vom Ufer entfernt werden. In der Regel folge der Hund dann, so wie er es normalerweise gewohnt ist. Wenn ein Hund eingebrochen ist, sollte der Halter keinesfalls aufs Eis gehen, um ihn zu retten.

Das Einbrechen des Tieres ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen. In diesem Fall die Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über Notruf 112 um Hilfe rufen.

 

Wenn man ins Eis eingebrochen ist: Es verbleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. Binnen weniger Minuten trete eine Unterkühlung ein. Die Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell.

Deshalb: Schnell und entschlossen handeln, heftige Bewegungen aber unterlassen, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen. Wichtig sei, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden.

Zudem sollte man auf sich aufmerksam machen: Laut nach Hilfe rufen, damit Passanten einen bemerken und den Notruf (112) absetzen können. Die Arme soll man über der Oberfläche der Eisfläche auszubreiten. Man sollte versuchen, sich langsam flach auf die Eisfläche zu schieben und dann kriechend das Ufer zu erreichen. Dabei sollte man unter allen Umständen vermeiden, unter das Eis zu geraten.

Wenn man in Sicherheit ist, sollte man sich sofort zum nächsten Arzt oder in ein Krankenhaus begeben und untersuchen lassen.

 

Wenn man sieht, dass jemand ins Eis eingebrochen ist: Laut nach Hilfe rufen, damit andere Personen ebenfalls kommen und Unterstützung leisten. Wichtig sei, sofort den Notruf abzusetzen (112). Zudem sollte man alle weiteren Personen vom Eis winken, sie sollen sich von der Einbruchstelle im Liegen weg bewegen. Wenn möglich, sollte man selber die Eisfläche nicht betreten, sondern vom Ufer aus Rettungsmittel (Ast, Leiter, Seil oder Schal) zureichen.

Wichtig: Das brüchige Eis stellt auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken. Dem Verunfallten soll Mut zugesprochen werden und ihm mitgeteilt werden, dass Hilfe unterwegs ist. Der Einbruchstelle sollte man sich nur flach auf dem Eis liegend nähern und Hilfsmittel nutzen, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen - zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett. Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht nachbrechen kann.

Vorsicht: Wenn man dem Eingebrochenen die Hand reicht, könnte er einem selbst mit ins Wasser ziehen. Deshalb einen "verlängerten Arm" nutzen: Dem Verunfallten ein Hilfsmittel zureichen (Schal, starker Ast, Stange, Leine).

 

So kann man einem Geretteten helfen: Aus dem Eis gerettete Personen sind oft stark unterkühlt. Deshalb sollte man schnellstmöglich die Rettungsleitstelle anrufen (Notruf 112). Die ehrenamtlichen Rettungskräfte der DLRG und der Wasserwacht gemeinsam mit den Feuerwehren können rund um die Uhr für die Rettung aus Eis- und Wassergefahren alarmiert werden.

Bis zu deren Eintreffen unbedingt beachten: Den Geretteten vor weiterer Auskühlung schützen, aber ihn nicht aufwärmen (Gefahr von Herz-/Kreislaufversagen). Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden.

Beim Aussetzen von Atmung oder Kreislauf lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.

 

Textquelle: Chamer Zeitung, DLRG Furth