Besuch der Integrierten Leitstelle Regensburg – Einblicke für die KEZ-Mannschaft

10.04.2025
Ausbildung
Am 10. April 2025 unternahmen 25 Feuerwehrdienstleistende aus dem Landkreis Cham, die neben ihrer regulären Tätigkeit auch in der Kreiseinsatzzentrale (KEZ) mitwirken, eine spannende und informative Exkursion zur Integrierten Leitstelle (ILS) Regensburg bei der Berufsfeuerwehr.

Organisiert wurde der Besuch von Manfred Ruß, dem Leiter der KEZ, der selbst früher als Leitstellendisponent tätig war und daher noch immer enge Kontakte zur ILS pflegt.

Da die KEZ ein essenzieller Bestandteil der Alarmierungsstruktur bei Großschadenslagen ist, war es für die Ehrenamtlichen ein spannender Abend, um die Arbeit und die Belange der ILS besser verstehen zu können. Ob Unwetter, Schneebruch, Hochwasser, Großbrände oder schwere Unfälle – die KEZ unterstützt unter anderem bei der Disposition und Koordination von Einsätzen sowie der Entlastung der Leitstelle. 

Vor Ort wurde die Besuchergruppe aufgeteilt und durch verschiedene Bereiche der Berufsfeuerwehr Regensburg geführt. Einen Teil der Führung übernahm Daniel Gillitzer, Stamsrieder Feuerwehrmann und Oberbrandmeister bei der Berufsfeuerwehr. Er präsentierte unter anderem die Fahrzeughalle mit dem umfangreichen Fuhrpark sowie die Werkstätten und Aufenthaltsräume. Interessant: Die BF Regensburg betreibt, anders als zum Beispiel die Landeshauptstatt München, lediglich eine zentrale Wache, wird dabei aber von der Freiwilligen Feuerwehr an elf Standorten unterstützt – auch in der Besetzung der Wache, wenn der hauptamtliche Löschzug im Einsatz gebunden ist.

Jede der drei Wachabteilungen der BF Regensburg besteht aus etwa 35 Einsatzkräften, wobei mindestens 23 Personen – inklusive Inspektionsdienst – rund um die Uhr im Dienst sind. Der Inspektionsdienst übernimmt bei größeren Einsätzen auch die Einsatzleitung vor Ort. Die Wache selbst wurde zwischen 2016 und 2024 in mehreren Bauabschnitten komplett neu errichtet – bei laufendem Betrieb. Die ILS blieb während dieser Zeit baulich nahezu unverändert, abgesehen von einem turnusmäßigen Hardwaretausch. Dafür musste sie temporär in eine Turnhalle umziehen – und das unter vollem Echtzeitbetrieb.

Den zweiten Teil der Führung übernahm Markus Hechtbauer, Schichtführer der ILS. Er gab einen tiefen Einblick in die tägliche Arbeit und Herausforderungen der Integrierten Leitstelle, die für die Landkreise Cham, Neumarkt, Regensburg sowie die Stadt Regensburg zuständig ist.

Rund 610.000 Einwohner in über 700 Ortschaften werden über die ILS betreut – hinzu kommen täglich tausende Einpendler, Touristen und Durchreisende auf den Autobahnen. Pro Jahr fallen etwa 100.000 Einsätze im Bereich Feuerwehr und Rettungsdienst an, die entweder als Einzel- oder kombinierte Einsätze abgearbeitet werden müssen.

Die ILS wird durch hauptberufliches Personal der Berufsfeuerwehr betrieben. Der Schichtbetrieb ist gestaffelt, tagsüber ist mehr Personal vor Ort, nachts reduziert sich die Zahl der Disponenten – eine Herausforderung bei hohem Notrufaufkommen oder parallelen Großschadenslagen.

Die ILS Regensburg nimmt neben den manuell getätigten Notrufen auch sämtliche Alarme aufgeschalteter Brandmeldeanlagen entgegen. Zudem ist die Zahl der automatisierten Notrufe – sogenannte eCalls – in den letzten Jahren stark angestiegen. Diese werden sowohl über moderne Fahrzeuge als auch über Smartphones und Smartwatches ausgelöst. Dank moderner Ortungssysteme gelingt es in der Regel schnell, den genauen Standort der auslösenden Person oder des Fahrzeugs zu bestimmen – selbst wenn keine direkte Kommunikation möglich ist.

Geht ein Notruf ein, wird dieser von einem Disponenten entgegengenommen, der dabei eine strukturierte, elektronische Abfragemaske nutzt. Über gezielte Fragen erarbeitet er sich ein klares Lagebild. Danach wird die Einsatzmeldung an einen zweiten Arbeitsplatz übergeben – die sogenannte Funkabwicklung. Von dort aus erfolgt die konkrete Alarmierung der zuständigen Feuerwehren, Rettungsdienste oder weiterer Kräfte.

Neben der Vielzahl an Einsätzen sind es auch die regionalen Unterschiede, die die tägliche Arbeit anspruchsvoll machen. Hechtbauer erwähnte beispielhaft sprachliche und dialektbedingte Unterschiede – etwa zwischen dem westlichsten Einsatzgebiet kurz vor Nürnberg und dem östlichsten Rand bei Lohberg im Bayerischen Wald. Auch spontane Lagen, unklare Meldungen oder unübersichtliche Verkehrssituationen fordern höchste Konzentration.

Die KEZ-Mannschaft zeigte sich beeindruckt vom hohen technischen Niveau, der Professionalität der Mitarbeitenden und der enormen Verantwortung, die in der ILS Tag für Tag getragen wird. Der Besuch bot viele neue Erkenntnisse und förderte das Verständnis für die komplexe Zusammenarbeit zwischen Leitstelle und Kreiseinsatzzentrale – eine wichtige Basis für eine reibungslose Einsatzbewältigung im Ernstfall.