Oberpfälzer Feuerwehr-Führung tagte in Furth

10.05.2019
Rund 70 Brandräte und -inspektoren der Oberpfalz trafen sich am Freitag mit der regionalen politischen Führung in Furth zur Frühjahrstagung.

Es klingt paradox, ist aber Realität: Frauen und Männer, die ehrenamtlich helfen, laufen Gefahr, dafür beleidigt oder gar angegriffen zu werden. Bereits 22-mal musste deswegen ein Strafverfahren eingeleitet werden – allein in der Oberpfalz in den ersten vier Monaten dieses Jahres. So war die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Einsatzkräfte am vergangenen Freitag im Further Rettungszentrum ebenso ein Thema wie vermehrte Schadensereignisse durch den Klimawandel oder auch die grenzüberschreitende Kooperation von Feuerwehren und Rettungsdiensten.

Und zwar bei der Frühjahrstagung der Feuerwehr-Führungskräfte im Bezirk Oberpfalz. Hierzu hatten sich gestern nicht nur rund 70 Kreisbrandräte und -inspektoren in der Grenzstadt eingefunden, sondern auch Regierungspräsident Axel Bartelt, Bezirkstagspräsident Franz Löffler sowie der neue Oberpfälzer Polizeipräsident, Norbert Zink. Dass die Herausforderungen für die Freiwilligen Feuerwehren in der Zukunft nicht weniger werden, unterstrich Regierungspräsident Bartelt: „Ich befürchte, auch die kommende Zeit wird uns vor Katastrophen nicht verschonen.“

Gefahren durch Klimaextreme

Dabei erinnerte er nicht nur an die extreme Dürre im vergangenen Jahr, auch an die Schneekatastrophe in Oberbayern, bei der ebenfalls viele Kräfte aus der Oberpfalz geholfen haben. „Gerade durch Klimaextreme drohen erhebliche Gefahren“, warnte Bartelt, der das Further Rettungszentrum ein „Leuchtturmprojekt“ in Sachen Zusammenarbeit bezeichnete.

Wie schnell solche Befürchtungen Realität werden können, das unterstrich Bürgermeister Sandro Bauer, als er vom verheerenden Hagelschauer, der vor elf Monaten über Furth im Wald niedergegangen war, berichtete. Allein in der Drachenstichstadt sei dabei innerhalb Minuten ein „Sachschaden in hoher zweistelliger Millionenhöhe“ entstanden. Und der wäre noch höher ausgefallen, hätten die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht schnell geholfen, weshalb Bauer betonte: „Vielen Dank für den Einsatz zum Schutz der Bevölkerung!“

Rigoros gegen Angriffe auf Helfer vorgehen

Dass nicht alle Bürger so denken, das brachte Regierungspräsident Bartelt zur Sprache. „Manche Menschen haben keinen Respekt mehr vor notwendigen Anordnungen der Feuerwehr und anderer Hilfsorganisationen.“ Es komme zu Beleidigungen, gar zu gewalttätigen Übergriffen. Das wolle man nicht tolerieren, weshalb er sich ausdrücklich für die Priorisierung der Strafverfahren bei solchen Delikten ausspreche, damit diese schnell geahndet werden könnten. „Die Abschreckung für Nachahmer und der Lerneffekt für die Straftäter selbst dürften eher gegeben sein, wenn die Bestrafung auf den Fuß folgt“, so Bartelts Ansicht.

Und in dieser Meinung steht ihm Bezirkstagspräsident Franz Löffler zur Seite. „Da wirst schon nachdenklich, mit welchem Respekt mancher den Feuerwehrlern gegenübertritt“, so Löffler, wenn diese eine Einsatzstelle absperren müssen. Gerade deshalb hält der Chamer Landrat es für enorm wichtig: „Die Ehrenamtlichen in der Feuerwehr brauchen den Rückhalt der Bevölkerung!“

Hoher Sicherheitsstandard durch gutes Netzwerk

Denn er sieht in ihr die größte Bürgerinitiative, die es gibt. Sie ermögliche auf beinahe hundertprozentig freiwilliger Basis eine erstklassige Qualität in schneller Nothilfe. Und das sei letztendlich auch für die Wirtschaft einer Region, eines Landes wichtig. Denn schließlich würden die Feuerwehren „eine Sicherheitsgarantie für unsere Gesellschaft“ abgeben. Er rief jeden Bürger dazu auf, diese Arbeit nicht nur zu respektieren, sondern auch nicht aus den Augen zu verlieren, dass man eine gewisse Selbstverantwortung trage.

Dass bei Großschadensereignissen die hauptberuflichen Sicherheitskräfte auf die vielen freiwilligen Helfer angewiesen sind, betonte auch der neue Oberpfälzer Polizeipräsident, Norbert Zink. „Gerade die Feuerwehren sind für uns ganz wichtige Partner geworden“, betonte er. Die öffentliche Sicherheit in Deutschland funktioniere nur durch das gut funktionierende Netz aus Haupt- und Ehrenamtlichen.

Und die wären auch gefordert, wenn sich beispielsweise in Regensburg ein Ereignis wie der verheerende Brand der Kathedrale Notre-Dame ereignen würde. „Könnte ein ähnliches Schicksal auch den Dom St. Peter in Regensburg ereilen?“, fragte Regierungspräsident Bartelt in die Expertenrunde, um dies im nächsten Atemzug selbst zu beantworten: „Die fachliche Bewertungen des Staatlichen Bauamtes und der Berufsfeuerwehr Regensburg bestärken mich in meiner Überzeugung, dass der Dom in Regensburg gut geschützt ist.“

 

Quelle: Th. Linsmeier