Feuerwehr-Inspektionsbereich Furth im Wald/Hohenbogenwinkel zieht online Bilanz

23.04.2021
Nachdem schon 2020 aufgrund der Pandemie die Dienstversammlung des Feuerwehr-Inspektionsbereiches Furth im Wald/Hohenbogenwinkel nicht stattfinden konnte, entschied man sich, neue Wege zu gehen.

Andere Inspektionsbereiche im Landkreis haben es bereits vorgemacht und ebenfalls ihre Versammlungen in die digitale Welt verlagert. Am Freitagabend wurde dann live aus dem Further Rettungszentrum gesendet. Insgesamt 240 Teilnehmer verfolgten die Veranstaltung im Internet.

 

Schwierige Ausbildung

Trotz der schwierigen Lage konnte man im vergangenen Jahr einen Grundlehrgang Absturzsicherung, eine Schaumtrainerausbildung, einen Maschinisten-Lehrgang und ein Virtual-Reality-Training für Gruppenführer durchführen, erinnerte Kreisbrandinspektor Mario Bierl in seinem Rückblick. Derzeit arbeite man daran, verschiedene Grundlehrgänge in die digitale Welt zu verlagern. Zu den Übungen während der Feuerwehraktionswoche seien die Wehren in kleineren Gruppen mit nur reduzierter Mannschaft ausgerückt. Dieses Konzept habe sich bewährt, weshalb es heuer wiederholt werden soll.

Eine weitere Übung hob Bierl besonders hervor, und zwar die im Deschlbergtunnel. Neben dem Vorgehen bei einem Verkehrsunfall wurden auch die Einsatzmöglichkeiten des neuen Löschunterstützungsfahrzeuges (LUF60) der Feuerwehr Mitterdorf geübt.

Pandemiebedingt ging die Zahl der durchgeführten Leistungsprüfungen von 20 auf nur vier zurück. Trotz des schwierigen Jahres konnten sich diverse Feuerwehren über neue Ausrüstung freuen. Atzlern bekam einen neuen Mannschaftstransportwagen, Grabitz ein Tragkraftspritzenfahrzeug „Wasser“ und Lixenried ein Mittleres Löschfahrzeug. Gleißenberg erhielt eine mobile Sirenenanlage zur Warnung der Bevölkerung. Neu eingeführt wurden zwei Schlauchwagenzüge für die beiden KBM-Bereiche. Diese würden es innerhalb kürzester Zeit ermöglichen, eine bis zu zwei Kilometer lange Wasserversorgung aufzubauen, betonte der KBI. Dies habe sich bereits im vergangenen Jahr bei Einsätzen bewährt.

Auch personell gab es Änderungen. So ist seit dem 1. Januar 2020 Michael Gutscher neuer Kreisbrandmeister für den Bereich Hohenbogenwinkel. Neu geschaffen wurde der KBM-Bereich Furth im Wald, den Markus Hierstetter seit dem 1. Januar 2021 leitet.

 

497 Alarme im Jahr 2020

Anschließend berichtete Bierl von den Einsätzen des vergangenen Jahres. Diese seien dank Corona glücklicherweise auf 497, den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre, gefallen. Leider gab es 2020 auch zwei Todesopfer zu verzeichnen. Das Einsatzspektrum habe sich wieder über die komplette Bandbreite erstreckt. Von der Rettung eines in einen Baum abgestürzten Paragliders über den Unfall mit E-Autos oder tödliche Verkehrsunfälle bis hin zu Großbränden sei alles dabei gewesen. Der größte Brand ereignete sich am 8. Juni in Kalkofen bei Arnschwang. Hierbei brannte ein Wohnhaus komplett ab. Bei diesem Einsatz kam aufgrund der prekären Wasserversorgung der Schlauchwagenzug zum Einsatz, was sich mehr als bewährt habe, betonte der Kreisbrandinspektor.

Gut funktioniere auch die grenzüberschreitende Kooperation. So wurden beispielsweise deutsche Wehren mehrmals ins tschechische Vseruby zur Unterstützung alarmiert.

Abschließend gab Bierl eine Vorschau auf 2021. Im April möchte man noch eine Online-Funkfortbildung realisieren. Im Juli sei ein Grundlehrgang „Absturzsicherung“ geplant. Im August soll die ausgefallene Altkleidersammlung stattfinden. Zudem versucht man, Ende des Jahres einen MTA-Lehrgang zu organisieren.

 

Kooperation mit tschechischer Feuerwehr-Jugend

Inspektionsjugendwart Stefan Heitzer berichtete ausführlich über die Arbeit mit dem Feuerwehr-Nachwuchs. 2019 hätten noch zahlreiche Prüfungen durchgeführt werden können. So absolvierten 104 Jugendliche die Jugendflamme und 137 den Wissenstest. Auch an der Deutschen Jugendleistungsspange in Cham beteiligten sich zehn Gruppen mit 70 Teilnehmern aus 16 Feuerwehren. Dabei hätten die Jugendlichen aus verschiedenen Kommunen vorbildlich zusammengearbeitet. „So sieht moderne Jugendarbeit, die auch Spaß macht, aus“, meinte Heitzer. Ferner wurde eine Kanufahrt, an der 75 Jugendliche teilnahmen, organisiert. Außerdem wurde ein Jugendwartabschluss durchgeführt. 2020 sei es vor Corona gerade noch möglich gewesen, die Jugendflamme mit 98 Teilnehmern zu absolvieren. Danach kamen die Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen. Mitte des Jahres nahmen viele Jugendfeuerwehren an der Foto-Challenge „#ehrenamtweil“ teil. Ende des Jahres versuchte man, den Wissenstest online durchzuführen; 45 Jugendliche nahmen daran teil.

Abschließend dankte Heitzer seinem Stellvertreter und der Feuerwehrführung für die Unterstützung. Besonders dankte er aber den Jugendwarten und den Jugendlichen und verband damit die Hoffnung, dass bald wieder Normalität einkehrt.

Ein wichtiges Thema sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Feuerwehr-Jugend. 2019 habe man damit begonnen, diese zu etablieren und voranzutreiben. Hierzu gab es bereits gegenseitige Besuche der Veranstaltungen auf beiden Seiten. Die gegenseitige Gastfreundschaft sei hervorragend und man möchte versuchen, bereits im Jugendbereich Synergieeffekte zu nutzen.

Ein geplantes deutsch-tschechisches Jugendtreffen, bei dem die Jugendlichen erste Kontakte knüpfen und Wissen austauschen hätten können, musste 2020 wegen Corona abgesagt werden, bedauerte Stefan Heitzer. Trotzdem möchte man diesen Gedanken keinesfalls aufgeben, sondern nach der Pandemie vorantreiben. Dass auch auf tschechischer Seite dieser Wunsch besteht, versicherte Josef Hoffmann, der aus Domažlice zugeschaltet war.

 

Bericht über die Finanzen und Bericht des Kreisbrandrats

Einen ausführlichen Kassenbericht der Jahre 2019 und 2020 trug Gerhard Breu vor. Der Kassenprüfer konnte ihm per Videocall eine einwandfreie Arbeit bescheinigen. Mit Hilfe der Internet-Seite „votes–up“ stimmten die Kommandanten und Vorsitzenden dann einstimmig für die Entlastung des Kassiers und der Vorstandschaft.

Dem schloss sich der Bericht von Kreisbrandrat Michael Stahl an. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sei die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft in Vereinbarung mit den Kontaktbeschränkungen das oberste Ziel. Bisher sei dies dank des disziplinierten Verhaltens der Aktiven auch gelungen. Man versuche, die ausgefallenen Übungen in der digitalen Welt so gut es geht durch Webinare und Onlinebesprechungen zu ersetzen. „Es ist besser als nichts, aber die Kameradschaft geht einem trotzdem ab“, betonte Stahl. Besonders der Bereich Jugend leide darunter.

Trotz dieser „angezogenen Handbremse“ habe man vieles erreichen können. So zum Beispiel einen Rahmenvertrag mit Fahrschulen für die Lkw-Führerscheinausbildung mit festen Preisen. Er erwähnte auch die einheitliche Aufwandsentschädigung für Ausbildungen im gesamten Landkreis und flächendeckende Schlauchwagenzüge im gesamten Landkreis. Im Umgang mit der Pandemie gebe man zahlreiche Hilfestellungen und Empfehlungen. Auch fand eine Bürgermeisterbesprechung zum Thema zentrales Schaum- und Bindemittellager sowie zur Schlauchpflege statt. Hierbei gehe es darum, Verbrauchsgüter wie Schaum und Bindemittel gemeinsam zu beschaffen, um günstigere Preise zu erreichen. Auch die Schlauchpflege werde immer wichtiger, nicht zuletzt aus versicherungstechnischer Sicht. Hierfür habe sich die Stadt Furth im Wald bereit erklärt.

Ein weiterer Punkt war die Erstellung eines Messkonzepts und einer Arbeitsgruppe zur einheitlichen Gefahrgutausstattung und Ausbildung im Landkreis. Zudem wurde der Hochwasserzug Zandt in Betrieb genommen. Besonders freute es Kreisbrandmeister Stahl, dass eine landkreisweit einheitliche Handyalarmierung sowie das Einsatzinformationssystem (KatSys) eingeführt werden konnten. Dieses nutzen neben der Feuerwehr auch andere Hilfsorganisationen wie das BRK oder das THW. Aktuell werde an einem Konzept gegen einen langfristigen Stromausfall gearbeitet; das Konzept zur Vegetationsbrandbekämpfung stehe kurz vor dem Abschluss. Was die Umstellung auf digitale Alarmierung betrifft, soll diese 2022 erfolgen.

 

Werner Bartl gewürdigt

Da es 2020 nicht möglich war, wurde nun Ehrenkreisbrandmeister Werner Bartl offiziell verabschiedet. Während eine Bilder-Collage über Bartl gezeigt wurde, verlas Bierl die Laudatio. Als kleines Dankeschön für die von ihm geleistete Arbeit bekam er ein Geschenk überreicht.

Abschließend richtete Landrat Franz Löffler sich mit einer Videobotschaft an die Kameraden vor den Bildschirmen. Auch er wollte seinen Dank aussprechen. Trotz der Pandemie und den Einschränkungen wisse er die Sicherheit der Landkreisbürger bei den Feuerwehren in besten Händen.

 

Ehrungen, Wahl, Zahlen

Im Lauf der Versammlung gab es auch Ehrungen, Ernennungen und interessante Zahlen:

Ehrungen: Ferdinand Bachl von der Feuerwehr Vorderbuchberg erhielt das bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber und Martin Schneider von der Feuerwehr Grabitz die bayerische Feuerwehr-Ehrenmedaille. Monika Zimmermann wurde zur Frauenbeauftragten des Inspektionsbereichs Furth im Wald/Hohenbogenwinkel ernannt. 

Neuwahl Förderverein: Hierbei wurden KBM Michael Gutscher zum stellvertretenden Vorsitzenden, Gerhard Breu zum Kassier, Karl Weinberger zum Schriftführer und Tobias Späth sowie Karl Benner zu Kassenprüfern gewählt. 

Zahlen: Die Anzahl der Feuerwehrdienstleistenden ist auf 4306 gestiegen. Die Feuerwehren haben 2020 insgesamt 170557 Euro selbst in Fahrzeuge, Geräte oder Bauten investiert.