Bestens funktionierende Zusammenarbeit
Bereits am Abend des 6. Oktober gab es eine Vorbesprechung und Schulung für die Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr im Fürstenkasten in Rötz. Am Morgen des 8. Oktober wurde es dann ernst: Zahlreiche Ehrengäste, darunter die oberste Führungsspitze des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Landrat Franz Löffler, Vertreter der Regierung der Oberpfalz und die Abgeordneten MdB Martina Engelhard-Kopf und MdL Robert Riedl, hatten sich eingefunden und wurden nach einer kurzen Einführungsveranstaltung in der Feuerwache Rötz mit verschiedenen Mehrzweckfahrzeugen der Feuerwehren zu einer ehemaligen US-Kaserne bei Rötz gefahren. Dort konnten die Ehrengäste und Medienvertreter zunächst das Übungsgelände besichtigen, bevor dann der polizeiliche Übungsleiter den Startschuss für die rund zweistündige Übung gab. Mehr als 200 Einsatzkräfte mit über 50 Fahrzeugen kamen in das Übungsgelände der Bayerischen Bereitschaftspolizei „Camp Reed“.
Angenommen wurde eine dynamische Lage, welche zunächst nur von einer verletzten Person in einer Gesundheitseinrichtung ausging. Ein Mann hatte seinen Mitbewohner mit einem Messer verletzt. Die ersteintreffende Polizeistreife wurde dann aber laut Drehbuch vom Täter attackiert, dieser konnte die Dienstwaffe der Polizei an sich nehmen und schoss damit um sich. Dieser Täter verletzte daraufhin zahlreiche weitere Personen. Diese wurden zuvor professionell entsprechend ihren Verletzungen geschminkt. Von polizeilicher Seite wurde schließlich eine sog. "Lebensbedrohliche Einsatzlage" festgestellt. Der Rettungsdienst war mit zahlreichen Kräften vor Ort. Die Feuerwehr kam erst dann ins Spiel, als noch ein Gebäude auf dem Areal in Brand geriet. Auch hier musste erst sichergestellt werden, dass der mittlerweile von der Polizei umzingelte Täter nicht auf die Arbeit der Feuerwehr einwirken konnte. Das Hauptaugenmerk der Übung lag auf einer optimalen Zusammenarbeit der verschiedenen Blaulichtorganisationen. Während die Zone im Gefährdungsbereich des Täters nur von der Polizei betreten werden durfte, konnten Rettungsdienst und Feuerwehr nur im sicheren Bereich agieren. Hier musste die Übergabe der verletzten Personen von den polizeilichen Einheiten an den Rettungsdienst geübt werden, ebenso eine optimale Kommunikation zwischen den Organisationen, da Fehler hier möglicherweise weitreichend Folgen haben könnten. Dies galt dann auch für die Feuerwehr Rötz, welche am Ende der Übung zu dem angenommenen Brand gerufen wurde und welche eine vermisste Person aus dem Haus rettete.
Die eingeladenen Gäste verfolgten die Übung interessiert. Polizeirat Andreas Schieder aus dem Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg führte als Moderator durch die Übung und war Ansprechpartner für sämtliche Fragen der Beobachter.
Am Ende der Übung zeigten sich die Verantwortlichen sehr zufrieden mit der Übung und der gezeigten Zusammenarbeit. Alle hätten sich bestens eingebracht und zu einem sehr realen Verlauf beigetragen. Diese konnten die Beobachter bestätigen. Vor allem die polizeilichen Opfer-Darsteller sorgten für eine sehr realistische Übung. Eine derartige Übung fordert physisch und psychisch stark. Obwohl alle Beteiligten wissen, dass es sich um eine Übung handelt, ist Stress nicht vermeidbar. Die schwere Ausrüstung von Feuerwehr und Polizei sowie die schweren Arbeitsmittel des Rettungsdienstes tragen ihr Übriges dazu bei.
Die Übungsleitung, bestehend aus Marco Müller, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Cham, Michael Stahl, Kreisbrandrat des Landkreises Cham, sowie Tobias Muhr, stellvertretender Rettungsdienst- und Katastrophenschutzleiter des Bayerischen Roten Kreuzes Cham, zeigte sich mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. KBR Michael Stahl dankte allen für die gute Zusammenarbeit und sprach von einem absolut außergewöhnlichen Übungsszenario. In der Feuerwache Rötz war für alle Teilnehmer eine Brotzeit vorbereitet, so dass die Übung in entspannter Runde ausklingen konnte.