Weltkriesgsbombe bei Bauarbeiten in Cham entdeckt - Katastrophenfall ausgerufen
Die Bombe war mit einem gefährlichen Langzeitzünder ausgestattet, bei dem durch die Bewegung, während der Arbeiten nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er bereits aktiviert worden war. Aufgrund der akuten Explosionsgefahr entschied sich die Einsatzleitung in enger Abstimmung mit den Behörden, noch am selben Abend umfassende Schutzmaßnahmen einzuleiten.
Um 20:30 Uhr rief Landrat Franz Löffler den Katastrophenfall aus, da durch die Bombe eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben zahlreicher Menschen bestand. Ein Evakuierungsradius von 700 Metern um den Fundort wurde festgelegt. Betroffen waren rund 2.500 Anwohnerinnen und Anwohner, darunter auch das Krankenhaus Cham sowie das nahegelegene Seniorenheim St. Michael. Aufgrund der kritischen Lage wurde die Evakuierung unter großem Zeitdruck und mit höchster Priorität durchgeführt.
Parallel zur Evakuierung errichteten die Einsatzkräfte einen Schutzwall um die Bombe. Dabei kamen elf große Container zum Einsatz, die mit rund 150 wassergefüllten IBC-Behältern zusätzlich verstärkt wurden, um im Ernstfall die Explosionswirkung zu dämpfen. Nach erfolgreichem Abschluss der Räumung konnte der zuständige Sprengmeister mit der Entschärfung beginnen. Gegen 5:30 Uhr am Donnerstagmorgen war der gefährliche Zünder erfolgreich vor Ort gesprengt und die Bombe vollständig entschärft. Kurz darauf wurden alle Sperrungen aufgehoben und die Anwohner durften in ihre Häuser zurückkehren. Der Schulunterricht konnte ebenfalls planmäßig fortgeführt werden.
Insgesamt waren über 600 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Rettungsdiensten im Einsatz. Für evakuierte Personen wurden Notunterkünfte eingerichtet, unter anderem in der Stadthalle Cham sowie an der Johann-Brunner-Mittelschule, wo viele Menschen über Nacht versorgt wurden.
Landrat Franz Löffler und Chams Bürgermeister Martin Stoiber zeigten sich tief beeindruckt von der Professionalität und Einsatzbereitschaft aller Beteiligten. In einer gemeinsamen Stellungnahme dankten sie ausdrücklich nicht nur den Einsatzkräften und Hilfsorganisationen, sondern auch dem Pflegepersonal des Seniorenheims St. Michael, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sana Kliniken des Landkreises sowie den vielen ehrenamtlichen Helfern.