Stromausfall: Feuerwehren der Stadt Bad Kötzting üben, was im Notfall zu tun ist
Stromausfälle, unabhängig von deren Länge, bringen Einschränkungen für die Kommunikation, die Gesundheitsversorgung, die Mobilität und die Lebensmittelversorgung für die Bevölkerung mit sich. Die Stadt Bad Kötzting hat sich durch Erstellen eines Notfallplans im Zusammenhang mit der Ausstattung von Stromerzeugern gut vorbereitet.
Um diesen Plan realitätsnah üben zu können, hatte Kreisbrandmeister Florian Heigl am Freitag eine größere Übung geplant, die zwei Inhalte hatte. Im ersten Teil sollte das Hochwasserkonzept der Stadt geübt werden. Im zweiten Teil wurde angenommen, dass im Kernbereich von Bad Kötzting ein größerer Stromausfall vorliegt. Ausgegangen wurde davon, dass seit Tagen ein lang anhaltender Dauerregen den Pegel kontinuierlich ansteigen lässt und gegen 22 Uhr die Meldestufe 3 überschritten wird. Zudem war im Übungsszenario um etwa 16.45 Uhr ein großflächiger Stromausfall im Kerngebiet von Bad Kötzting zu verzeichnen. Vonseiten des Energieversorgers war keine Information über dessen Dauer abrufbar und auch der Kontakt ins Landratsamt als Katastrophenschutzbehörde war dadurch nicht mehr möglich.
Stromausfall würde Gesellschaft betreffen
Zu Stromausfällen sagt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dass die Gesellschaft in nahezu allen Bereichen von einer sicheren und zuverlässigen Stromversorgung abhängig ist. Ein langandauernder und großflächiger Stromausfall würde alle kritischen Infrastrukturen (kurz: KRITIS) betreffen. Besonders schwerwiegend wären Ausfälle in der Informations- und Telekommunikation, Versorgungsausfälle bei der Wasser- und Abwasserversorgung sowie im Lebensmittelbereich. Auch die Krankenversorgung und die Gefahrenabwehr mit essenzieller Bedeutung für die Gesellschaft wären massiv betroffen.
Die Berufsfeuerwehren sprechen von sechs Phasen des Stromausfalls und seiner Folgen, wobei es etwa in den ersten zehn Minuten noch relativ sei. Es gebe erste Meldungen und Nachfragen von Privatpersonen und Institutionen, die darauf hinweisen, dass es ein Problem gibt. Auch komme es zu ersten Einschränkungen bei der öffentlichen Telekommunikation, weil das Mobilfunk- und Festnetz in Teilen ausfalle. Das bedeute auch, dass die Kommunikation zwischen den Einrichtungen, die sich um die Gefahrenabwehr kümmern (Polizei oder Feuerwehr) gestört sei. Aus steckengebliebenen Fahrstühlen würden erste Hilferufe kommen.
In der Regel werden Stromausfälle innerhalb weniger Stunden behoben. In Notsituationen, insbesondere wenn Stromleitungen nach einem Unwetter beschädigt wurden, kann es auch Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Der Notfallplan der Stadt Bad Kötzting sieht zu einem Stromausfall vor, dass sich der personell vordefinierte Krisenstab, geleitet von Bürgermeister Markus Hofmann, unaufgefordert nach 30 Minuten ab Beginn des Stromausfalls im Feuerwehrzentrum Bad Kötzting trifft.
Die Kommandanten und deren Stellvertreter der neun städtischen Feuerwehren finden sich spätestens nach 60 Minuten dort zur ersten Lagebesprechung ein. Spätestens nach 120 Minuten werden durch die Feuerwehren die beiden Leuchttürme beim Rathaus Bad Kötzting und der Turnhalle Alte Kaserne, die Notunterkunft Alte Kaserne sowie die fünf Notfallmeldestellen in den Feuerwehrhäusern Arndorf, Bad Kötzting, Liebenstein, Traidersdorf und Wettzell in Betrieb genommen.
Leuchttürme sind notstromversorgte Gebäude, die Hilfesuchenden als Orientierungspunkte und Anlaufstellen bei einem Stromausfall dienen sollen. Neben dieser Hauptaufgabe können diese auch die Koordination von Hilfeersuchen und Hilfsangeboten, kleinere Erste Hilfe-Maßnahmen und die Informationsvermittlung übernehmen oder Lademöglichkeit für Mobiltelefone sein. Das Konzept und Handlungsempfehlungen zum Verhalten bei Stromausfall sind auf der Internetseite der Stadt nachlesbar.
Verschiedene Aufgaben bei Hochwasser
Für den Bereich Hochwasserschutz war in die Übung eine Einheit des Heimatschutzkommandos Bayern, die bei einer Reservistenübung in Grafenwiesen tätig war, eingebunden. Diese hatte bereits am Nachmittag im Bauhof der Stadt Sandsäcke gefüllt, wie Florian Heigl bei der Information an die Kommandanten gegen 17.45 Uhr übermittelte.
Anhand von Bildern, etwa vom Hochwasser 2002, erläuterte er den Kommandanten dann die Aufgaben, die mit dem Einbau von Barrieren in die Hochwasserschutzmauer oder auch dem Auspumpen von Kanalschächten, deren Einlauf in den Weißen Regen führt, zu übernehmen wären.
Es gibt Leuchttürme für den Notfall
Im Bereich Stromausfall wurde die Feuerwehr angewiesen, dass etwa ab 18 Uhr die Leuchttürme in Betrieb zu nehmen und die betreffenden Stellen auszuleuchten sind. Durch den Transport von Stromerzeugern wurde sichergestellt, dass die Wasserversorgung an den Hochbehältern im Stadtgebiet sichergestellt ist. Eingespielt wurden in den Übungsablauf auch kleinere Szenarien, wie sie etwa bei Hochwassersituationen vorkommen können, so die Rettung einer Person aus dem Weißen Regen.
Bei der Abschlussbesprechung wurden von den eingebundenen Feuerwehren Verbesserungs- und Anpassungsvorschläge übermittelt, die, so Kreisbrandmeister Florian Heigl, die in das Konzept eingepflegt werden.