Rettung in luftiger Höhe
Die massiven Schneefälle im Januar im Alpenraum haben gezeigt, dass die Thematik Absturzsicherung für die Feuerwehren von enormer Bedeutung ist. Der Landkreis Cham ist hier gut aufgestellt und konnte damals entsprechende Hilfe schicken, dennoch müssen auf diesem Gebiet weiterhin möglichst viele Einsatzkräfte ausgebildet werden. Im KBI-Bereich Roding fand daher vom 7. bis 18. Mai 2019 zum dritten Mal ein 20-stündiger Lehrgang für insgesamt 16 Teilnehmer statt. Das Ausbilderteam aus Waldmünchen und Roding brachte den 14 Wehrmännern und zwei Wehrfrauen die entsprechenden Fähigkeiten theoretisch und praktisch bei. Am Ende freute sich KBI Florian Hierl über den Ausbildungseifer der Beteiligten und konnte die Urkunden überreichen.
Der Lehrgang hat seinen Schwerpunkt eindeutig in vielen praktischen Übungen und so war nur am ersten Abend Theorie angesagt: Nicht nur die zur Sicherung nötigen Knoten wurden intensiv geübt, die Teilnehmer hatten verschiedenste Übungsstationen zu bewältigen, die sie auf die unterschiedlichen Bereiche ihrer zukünftigen Tätigkeit bestens vorbereiteten. Während bei den Übungen „Halten und Rückhalten“ sowie „Selbstretten“ noch keine besondere Zusatzausrüstung erforderlich ist, da hier Feuerwehrhaltegurt und Feuerwehrleine zur Anwendung kommen, lernten die Teilnehmer dann aber den Umgang mit der Spezialausrüstung des „Gerätesatzes Absturzsicherung“ bei Übungen zum waagrechten und senkrechten Vorstieg, der Schachtrettung oder der Rettung aus schwierigem Gelände. Die Teilnehmer waren hoch motiviert und konnten am fünften Lehrgangstag ihr neu erworbenes Wissen in einer Abschlussübung zur Rettung von Personen von einem Kran unter Beweis stellen. Hier ließ es sich auch Kreisbrandmeister Hubert Hofweber nicht nehmen, den Feuerwehrlern, bei ihrer Arbeit in schwindelerregenden Höhen zuzusehen. Die Teilnehmer konnten anschließend in der Feuerwache Roding den Lehrgang bewerten sowie Lob und Kritik loswerden. Bei der Abschlussbesprechung versammelten sich schließlich auch alle Ausbilder, um zusammen mit KBI Florian Hierl den Ehrenamtlichen persönlich ihre Lehrgangsurkunden zu überreichen.
Bei seiner Rede betonte der Kreisbrandinspektor, wie wichtig es sei, Einsatzkräfte nicht nur aus größeren Feuerwehren, sondern auch aus kleinen Ortswehren in diesem speziellen Gebiet auszubilden, um die Kenntnisse anschließend in ihre Heimatfeuerwehren zu tragen und dort die Kameraden ebenfalls für das wichtige Thema der Absturzsicherung zu sensibilisieren. Verschiedene Einsätze der Vergangenheit hätten gezeigt, dass Kenntnisse bei der Rettung aus schwer zugänglichen Bereichen unabdingbar sind. Auch sei es wichtig, weiterhin regelmäßig zu üben, um im Einsatzfall schnell, professionell und sicher helfen zu können. Er freute sich deshalb auch, dass die beiden KBI-Bereiche Waldmünchen und Roding so gut zusammenarbeiten und am 12. Oktober einen gemeinsamen Übungstag abhalten wollen.
Besonderer Dank galt dem Ausbilderteam um Lehrgangsleiter Florian Schweiger für den spannenden Lehrgang, der Feuerwehr Roding, die den Kurs federführend organisiert hatte, die Räumlichkeiten stellte und für das leibliche Wohl der Teilnehmer sorgte. Ebenso der Firma STRABAG, die dankenswerterweise ihr Betriebsgelände für die Abschlussübung öffnete, sowie ganz besonders natürlich allen teilnehmenden Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen, die ihre Freizeit für den Lehrgang opferten, um im Ernstfall noch besser helfen zu können – in Bereichen, die von vielen Rettungskräften so einfach nicht mehr erreicht werden können.
Teilnehmende Feuerwehren: Altenkreith, Haag, Mainsbauern, Michelsneukirchen, Mitterdorf, Roding, Völling, Waldmünchen, Wetterfeld
Quelle: B. Schlegl, FF Waldmünchen