Politik und Blaulichtfamilie meistern das Leistungsabzeichen in Technischer Hilfeleistung
Vergangener Donnerstag, kurz vor Mittag nahe Waradein: Feuerwehrleute, die noch Minuten zuvor an ihren Arbeitsstellen waren, schneiden mit einem hydraulischen Rettungsgerät ein Auto auf, damit ein Schwerverletzter patientengerecht gerettet werden kann. – Wie sich diese Extrembelastung anfühlt, davon haben am Samstag neun Bürgermeister und zwei Polizeiführungskräfte einen Eindruck gewonnen.
Es war nicht das erste Mal, dass sich politische Entscheidungsträger in die Rolle ehrenamtlicher Feuerwehrleute versetzten. Letztendlich sind es die Kommunalpolitiker, die dafür sorgen, dass den Wehren die nötigen Einsatzmittel finanziert werden. Zweifelsohne ehrt es sie, wenn sie ihre dünn bemessene Freizeit opfern, um einmal selbst am eigenen Leib zu spüren, was die Ehrenamtlichen in allen Ecken des Landkreises das ganze Jahr über zu jeder Tages- und Nachtzeit leisten. Erfahrungen wurden auf diese Weise bei der Leistungsprüfung „Technische Hilfeleistung“, wie im Fachjargon der Einsatz von Rettungsspreizer und -schere genannt wird, bereits vor Jahren in Wald gesammelt. Während der Coronazeit war dies jedoch nicht mehr möglich. Nun griff Michael Multerer, Bürgermeister von Arnschwang und zugleich Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages, die Idee wieder auf und warb unter seinen Kollegen für diese Aktion. Warum?
Sinn dieser Aktion
„Wir wollen damit ein Zeichen setzen und die Verbundenheit zu unseren Feuerwehrleuten nach außen zeigen“, so Multerer.
Als Bürgermeister sei man sowieso das ganze Jahr mit seinen Feuerwehren in Kontakt; nun wollte man hautnah erfahren, was es heißt, im Notfall zu helfen. Ähnlich Bezirkstagspräsident und Landrat Franz Löffler. „Es geht um die Symbolik, die Anerkennung der Einsatzkräfte, denn was diese leisten, ist eine professionelle, hochwertige Arbeit, die den Menschen in besonderen Situationen dient“, sagte er. Es könnten sich viele gar nicht vorstellen, was hier von Ehrenamtlichen geleistet werde. Zugleich hält er es für wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger die Vorgehensweise bei einem Einsatz verstehen; dazu diene diese Aktion ebenfalls. Durch die selbst gemachten Erfahrungen könne man bei Entscheidungen Argumentationen besser nachvollziehen bzw. für diese besser eintreten.
Kreisbrandrat Michael Stahl, der zusammen mit Kreisbrandinspektor Mario Bierl im Beisein der beiden Kreisbrandmeister Michael Gutscher und Markus Hierstetter die Prüfung abnahm, begrüßte dies. „Sie wollen wissen, was die Feuerwehrleute auf sich nehmen“, so Stahl. Zudem lasse dies Feuerwehr und Entscheidungsträger noch enger zusammenrücken, „obwohl wir sowieso bereits ein sehr, sehr gutes Verhältnis haben“. Dass sich dafür auch zwei Führungskräfte der Polizei Zeit genommen haben, begrüßte Stahl sehr. Und was hatten die Kommunalpolitiker und Gesetzeshüter nun zu leisten?
Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es darum, lehrbuchmäßig die Vorgehensweise bei einem Verkehrsunfall mit einer im Fahrzeug eingeklemmten Person nachzustellen. Hierzu hatten die Teilnehmer verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Während sich ein Trupp um den Brandschutz kümmerte, übernahm ein anderer die Absicherung der Unfallstelle und der dritte bediente Rettungsspreizer sowie -schere. Zeitgleich kümmerte sich ein Feuerwehrler um die verletzte Person im Fahrzeug. Und das alles so schnell und so fehlerfrei wie möglich. Um dies zu schaffen, wurde zuvor rund zweieinhalb Stunden lang geübt. Furths Bürgermeister Sandro Bauer zollte am Ende den echten Feuerwehrleuten großen Respekt und gestand: „Das spürt man in den Knochen ...“
Folgende Kommunalpolitiker stellten sich der Herausforderung:
Landrat Franz Löffler
Bürgermeister Michael Multerer
Bürgermeister Sandro Bauer
Bürgermeister Paul Roßberger
Bürgermeister Michael Reith
Bürgermeisterin Monika Bergmann
Bürgermeister Karl-Heinz Niedermayer
Bürgermeister Martin Stoiber
Bürgermeisterin Barbara Haimerl
Bürgermeisterin Sabine Steinlechner
Sowie die beiden Polizeiführungskräfte Sven Buhl und Josef Weindl.
Die Reihen der beiden Gruppen, die insgesamt 18 Personen erforderten, wurden aufgefüllt von den Further Feuerwehrmännern:
Ralph Multerer, Andreas Weingärtner, Marius Heinrichmeyer, Josef Späth, Jakob Wolf und Bastian Bauer.