Knapp 150 neue Einsatzkräfte im KBI-Bereich Waldmünchen

03.11.2021
Es war der größte Lehrgang, der jemals im Inspektionsbereich Waldmünchen stattgefunden hat.

Insgesamt fast 150 Teilnehmer wollten die umfangreiche Grundausbildung in der Feuerwehr absolvieren, ein Großteil konnte bereits die Lehrgangszeugnisse in Empfang nehmen. Aufgrund der Pandemie musste im vergangenen Jahr der Lehrgang schon kurz nach Beginn abgebrochen werden, er wurde nun nachgeholt.

Seit einigen Monaten betreiben die Feuerwehren im Landkreis Cham wieder intensiv Übungen und Ausbildungen, nachdem vor allem im vergangenen Jahr nahezu alles abgesagt werden musste. Auch der Lehrgang „Modulare Truppausbildung“, der Grundlehrgang für den Einstieg in eine aktive Feuerwehrkarriere, musste im KBI-Bereich Waldmünchen im März 2020 nach nur wenigen Stunden abgebrochen werden. Dadurch haben sich die Ausbildungswilligen „angehäuft“, und trotzdem ist der nun abgeschlossene Lehrgang wahrhaft rekordverdächtig: Nur im Inspektionsbereich Waldmünchen mit seinen 42 Feuerwehren hatten fast 150 Teilnehmer ihr Interesse bekundet, in „normalen Jahren“ sind es meist um die 50 Teilnehmer. Und damit waren für den Lehrgangsleiter, KBM Andreas Bierl, neue Wege gefragt. Denn ein Lehrsaal für 150 Personen ist schwierig zu finden. Noch dazu dauert der Lehrgang insgesamt rund sechs Wochen mit zahlreichen Einheiten in Theorie und Praxis. Es war dann schnell der Gedanke geboren, den Lehrgang hybrid abzuhalten. Die theoretischen Lehrstunden wurden mit allen 146 Teilnehmern online organisiert, wobei hier die gute Infrastruktur der Kreisbrandinspektion mit MS-Teams & Co eine perfekte Ausgangsbasis war. So mussten die Teilnehmer dann nicht an mehreren Abenden die Feuerwache Waldmünchen ansteuern, sondern konnten von zu Hause aus oder aber im eigenen Feuerwehrhaus die theoretischen Grundlagen anhören. Diese umfassten neben den vielen rechtlichen Aspekten das Wissen um Schutzausrüstung, um die Vornahme eines Löschangriffs oder aber die Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen. Die theoretischen Einheiten wurden immer zuerst angeboten, anschließend sollte das Wissen in die Praxis umgesetzt werden.

Die praktischen Einheiten waren bei knapp 150 Teilnehmern eine ebenso große Herausforderung. Daher entschied sich die Feuerwehrführung, die Praxis nicht zentral zu schulen, sondern auf die Ebene der Kreisbrandmeister bzw. auf größere Feuerwehren zu verlagern. Zahlreiche erfahrene Feuerwehrkräfte übernahmen die praktische Ausbildung, welche oftmals am Wochenende stattfand. Die Ausbildung ist sehr genau strukturiert und die Ausbildungsziele sind exakt definiert, so dass eine qualitativ gleichwertige Ausbildung bei allen Praxiseinheiten gewährleistet war. Ihr Wissen mussten die Teilnehmer dann bei einer praktischen Abschlussprüfung beweisen: Eingeteilt in verschiedene Löschgruppen musste beispielsweise ein Löschangriff aus Ober-/Unterflurhydrant oder aber aus einem offenen Gewässer eigenständig aufgebaut werden, ebenso mussten Personen mit der richtigen Sicherungsmethode aus dem Obergeschoss eines Hauses gerettet werden. Ausbilder und Prüfer waren mit den praktischen Leistungen zufrieden und bescheinigten allen, sich das notwendige Rüstzeug angeeignet zu haben. So war dann als letzter Schritt hin zur Feuerwehrfrau bzw. zum Feuerwehrmann die theoretische Prüfung angesagt. Hierfür musste jeder der Nachwuchskräfte insgesamt 50 Fragen von einem der vier Fragebögen beantworten. Die Prüfungen fanden in dieser Woche gestaffelt in den einzelnen KBM-Bereichen teil. Am Dienstagabend wurde in der Feuerwache Waldmünchen geprüft, anschließend in Hiltersried im Gemeindezentrum. Am Mittwoch dann in Tiefenbach. Leider konnte die Prüfung in Rötz nicht abgehalten werden, da es zwei Corona-Fälle gab und die Verantwortlichen hier auf Nummer sicher gehen wollten. Die theoretische Prüfung im KBM-Bereich Rötz wird daher erst Ende November abgehalten werden können.

Gleich nach der Theorieprüfung konnten die Führungskräfte die Truppmann-Lehrgangszeugnisse an die zahlreichen Teilnehmer verteilen. KBM Andreas Bierl sprach von einem Pilotlehrgang, der aufgrund der großen Teilnehmerzahlen eine besondere Herausforderung war. „Alle haben die Prüfungen bestanden, das vermittelte Wissen in den Online-Einheiten kam also an“, so der Lehrgangsleiter. Er bedankte sich bei allen Kommandanten und Ausbildern für die großartige Unterstützung. Gleichzeitig sprach er von einem ersten Schritt auf der Karriereleiter der Feuerwehr, denn die Ausbildung zum Truppführer dauere zwei Jahre und könne damit frühestens im Jahr 2023 abgeschlossen werden. Für KBM Richard Richter, der sich für die Ausbildung im Landkreis Cham verantwortlich zeichnet, war zunächst Skepsis angesagt, ob die Online-Schulungen tatsächlich auch solide das Wissen vermitteln. Er sei eigentlich ein Freund von Präsenzveranstaltungen, da man sich hier besser kennenlernen könne. „Aber durch die Pandemie hat nun das Digitale Einzug gehalten, und die Hybrid-Ausbildung ist letztlich eine gute Sache.“ Er zollte dem KBI-Bereich Waldmünchen großen Respekt: „Fast 150 Teilnehmer, ein Pilotlehrgang, die Inspektion Waldmünchen toppt alles, hier sind viele Wahnsinnige“, so Richard Richter. Auch KBR Michael Stahl konnte noch bei einer Abschlussveranstaltung vorbeikommen. Er bedankte sich bei allen für die geopferte Freizeit und ermunterte die Teilnehmer, nicht aufzuhören und später auch Truppführer zu werden. Die Bürgermeister vieler Gemeinden ließen es sich nicht nehmen, den neuen Einsatzkräften persönlich zu gratulieren und lobende Worte an die neuen Einsatzkräfte zu richten. Alle Abschlussabende endeten mit einer gemeinsamen Brotzeit.

 

Die Teilnehmerzahlen:

KBM-Bereich Waldmünchen: FF Althütte (1), FF Prosdorf (11), FF Schäferei (2),  FF Spielberg (3), FF Untergrafenried (1), FF Waldmünchen (12)

KBM-Bereich Rötz: Theorieprüfung wird Ende November nachgeholt (aktuell 32 Teilnehmer)

KBM-Bereich Schönthal: FF Döfering (3), FF Geigant (7), FF Hiltersried (4), FF Katzbach (2), FF Loitendorf (12), FF Premeischl (3), FF Rannersdorf (2), FF Schönthal (8), FF Sinzendorf (2)

KBM-Bereich Tiefenbach: FF Biberbach (14), FF Breitenried (3), FF Irlach (3), FF Schönau (9), FF Steinlohe (1), FF Tiefenbach (4), FF Treffelstein (4)