KBI-Bereich Roding testet neues Schlauchzug-Konzept

10.10.2019
Der Landkreis Cham setzt neuerdings auf eine erweiterte Alarmierungskette, um genügend Pumpen, aber auch Schläuche zu Großbränden zu ordern.

In Zeiten extremer Trockenheit sind Flächenbrände zur Erntezeit auf den Feldern beinahe an der Tagesordnung. Der kleinste Funke reicht aus, um hunderte Quadratmeter Getreide in Flammen aufgehen zu lassen. Auch abgelegene Waldstücke oder entfernte Höfe müssen im Ernstfall in kürzester Zeit mit Löschwasser versorgt werden, was für die Einsatzkräfte bedeutet, lange Schlauchleitungen zu verlegen.

Der Landkreis Cham setzt deshalb neuerdings auf eine erweiterte Alarmierungskette, um genügend Pumpen, aber auch Schläuche zu Großbränden zu ordern. Unter Großbrände fallen Alarmierungen mit dem Einsatzstichwort B 4, also der Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens oder eines Industriegebäudes. Die Alarmkette löst dabei mehr Sirenen aus als bisher.

Dreh- und Angelpunkt werden die beiden Gerätewagen der Feuerwehren Mitterdorf und Altenkreith, schildert Kreisbrandinspektor Florian Hierl. Das Mehrzweckfahrzeug der Mitterdorfer Wehr fungiert als Leitfahrzeug. Aus den vier KBM-Bereichen kommen die Feuerwehren aus Regenpeilstein (KBM-Bereich Roding), Neubäu am See (KBM-Bereich Stamsried), Dörfling und Ebersroith (beide KBM-Bereich Falkenstein) sowie Kirchenrohrbach (KBM-Bereich Zell) mit einer Tragkraftspritze dazu, um die Wasserförderung über lange Schlauchstrecken zu gewährleisten. Als Zugführer fungiert Thorsten Kreis, Kommandant der FF Mitterdorf und als Stellvertreter Benjamin Nicklas, Kommandant der FF Regenpeilstein. Die Kreisbrandmeister wollte man bewusst aus dem Konzept heraushalten, sagt Florian Hierl. Sie hätten an der Einsatzstelle andere Aufgaben.

Das Schlauchzug-Konzept versteht sich als Ergänzung zu den Wehren, die bereits vor Ort sind. Schläuche ausrollen wird also auch künftig notwendig sein. Immerhin müssen die Wehren aus Mitterdorf und Altenkreith erst zur Einsatzstelle fahren, gibt Florian Hierl zu bedenken. Was bei Entfernungen bis Herrnthann, Siegenstein oder Diebersried durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Dafür sind hunderte Meter Schlauch praktisch im Handumdrehen ausgelegt. „Jedes Fahrzeug verfügt über 1.000 Meter Schlauch“, erklärt Hierl. Während der Gerätewagen fährt, können die Leitungen ausgelegt werden. Das Leitfahrzeug aus Mitterdorf ist zudem mit einem speziellen Programm ausgestattet, das exakt festlegt, wann eine Pumpe in der Schlauchleitung Sinn macht. Dabei werden Steigung und Länge berechnet. Die Markierung erfolgt so, dass jede eintreffende Wehr rasch ihren Platz finden kann.

Auch in den übrigen Inspektionsbereichen des Landkreises ist die Feuerwehrführung gerade dabei, Schlauchzüge zu installieren. In Bad Kötzting ist dieser sogar schon einige Jahre im Einsatz, um im unwegsamen Gelände und den abgelegenen Höfen des Bayerwaldes lange Schlauchleitungen verlegen zu können. Ob und wie viele Einsatzstunden mehr durch das Konzept auf die Feuerwehren zukommen, kann Hierl nicht abschätzen. Es lasse sich kein Durchschnitt errechnen, wann und wie oft es im Jahr zu Großbränden im Inspektionsbereich komme. Jedes Jahr sei anders.

Übrigens habe auch der verheerende Brand einer Galvanikhalle im Industriegebiet am Rodinger Bahnhof sensibilisiert, überlegt Hierl. Zwar nicht hinsichtlich der Wasserbeförderung, diese habe gut funktioniert. Jedoch werde man sich im Bereich Schaummittel Gedanken machen, um in Zukunft schnell von zentraler Stelle aus versorgt werden zu können.

 

Quelle: Chamer Zeitung