Chemieschutz, Gefahrgut & Co

06.05.2024
Ausbildung
14 neue Spezialisten für besondere Einsatzlagen

Teilnehmer kamen aus dem ganzen Landkreis

 

Der Umgang mit gefährlichen Stoffen ist eine besondere Schwierigkeit bei entsprechenden Einsatzlagen der Feuerwehren im ganzen Landkreis. Nunmehr haben gleich 14 Einsatzkräfte aus verschiedensten Feuerwehren die Ausbildung in einem speziellen Lehrgang auf Standortebene abgeschlossen. Sie stehen damit ab sofort zur Verfügung, wenn Chemie-Schutzanzüge getragen werden müssen oder unbekannte chemische Stoffe zu ermitteln sind.

Der diesjährige Lehrgang „Gefährliche Stoffe und Güter – Technik“ fand an verschiedenen Standorten im Landkreis Cham statt und war unter der Regie von Lehrgangsleiter Bernhard Hatzinger. Seinen Abschluss fand er mit einer schriftlichen Prüfung am 6. Mai 2024 in der Feuerwache Furth im Wald, wo dann auch die Zeugnisvergabe an die Teilnehmer stattfand. Dazu konnte Lehrgangsleiter Bernhard Hatzinger Kreisbrandrat Michael Stahl, den fachbezogenen Kreisbrandmeister für Gefahrgut und Umweltschutz Christian Scheuer, den Fachberater Chemie der Kreisbrandinspektion Cham Dr. Thomas Scheubeck, den Leiter des ABC-Zugs Cham Günter Fink sowie den stellvertretenden Landrat Markus Müller begrüßen. Zudem hatten sich auch mehrere Ausbilder vorwiegend aus den Reihen des ABC-Zuges Cham eingefunden. Hatzinger ließ zunächst den Verlauf des Lehrgangs Revue passieren. Begonnen hatte der Lehrgang bereits am Anfang März mit zunächst drei Theorieabenden. Dabei wurden den Teilnehmern Kenntnisse zu den entsprechenden Rechtsgrundlagen, Erstmaßnahmen bei einen Gefahrgutunfall, den Kennzeichnungen von Versandstücken, Fahrzeugen und Industrieanlagen und vieles mehr vermittelt. Mitte März fand dann der erste Praxisteil statt. Nach einer Sicherheitsunterweisung durften die Teilnehmer zum ersten Mal in einen Chemikalien-Vollschutzanzug schlüpfen. Besonderer Wert wurde auf das korrekte Anziehen und insbesondere auch das Ausziehen gelegt, denn dabei besteht die Gefahr einer Kontaminationsverschleppung durch äußere Anhaftungen am Schutzanzug.

Im Rahmen eines Experimentalvortrags, der im Chemiesaal des Josef-von-Fraunhofer-Gymnasiums stattfand, erläuterte Dr. Thomas Scheubeck den Teilnehmer sehr plastisch die Gefahren, die von verschiedenen Stoffen ausgehen. Tobias Muhr, Leiter Katastrophenschutz im BRK-Kreisverband Cham und CBRNE-Landesfachdienstleiter im BRK, erläuterte die speziellen rettungsdienstlichen Maßnahmen bei einer Gefahrgutkontamination und welche Möglichkeiten hier der Rettungsdienst hat. Das Einsatzkonzept der landesweit stationierten „Gerätewagen Gefahrgut“ und die damit verbundene Gerätekunde am Abrollbehälter Gefahrgut erklärte KBM Christian Scheuer mit Unterstützung der Kollegen des Löschzuges Gefahrgut der Feuerwehr Furth im Wald.

Die Umsetzung der korrekten Einsatztaktik wurde bei diesem Lehrgang erstmals mit Hilfe des im Landkreis verwendeten virtuellen Trainingsprogramms geübt. Der ABC-Zug Cham stellte seine Messtechnik und Dekontaminationsmöglichkeiten vor. Dazwischen fanden mehrere praktische Einsatzübungen statt, bei denen das Ab- bzw. Umpumpen von gefährlichen Flüssigkeiten sowie das Bergen von beschädigten Behältern unter Verwendung der Chemikalien-Vollschutzanzüge geübt wurde. Schließlich wurde noch das Abdichten von Leckagen an einem Übungstank, den die FF Deggendorf zur Verfügung gestellt hatte, trainiert. Zudem wurden erstmals bei diesem Lehrgang „Hausaufgaben“ in Form von Videos und Webinar-Aufzeichnungen zum Selbststudium gestellt. Damit konnte aber auch insgesamt ein Ganztagestermin eingespart werden.

Hatzinger bedankte sich bei allen beteiligten Wehren und Einheiten für die tolle Unterstützung, ohne die ein derart aufwändiger Lehrgang nicht möglich gewesen wäre.

Sowohl KBR Michael Stahl als auch KBM Christian Scheuer bedankten sich bei den Teilnehmern, aber auch bei den Ausbildern für die Strapazen, die diese in den letzten Wochen auf sich genommen haben. Dieser Lehrgang sei einer der umfangreichsten, aber auch aufwändigsten Lehrgänge, die im Landkreis angeboten werden. Glücklicherweise träten Unglücksfälle mit Gefahrgut nicht sehr häufig auch. Aber auch dann müssen diese Einsätze kompetent bewältigt werden können. Stellvertretender Landrat Markus Müller bedankte sich ebenfalls bei Teilnehmern und Ausbildern und zeigte sich beeindruckt vom Umfang des Lehrgangs. Da er selber ja ebenfalls auf eine Feuerwehrlaufbahn zurückblicken kann, erkenne er den Wert dieser Ausbildung. Aus Sicht des Landkreises sorge dieser Lehrgang für ein wichtiges Stück Mehr an Sicherheit für die Bürger. Gemeinsam mit KBR Stahl, KBM Scheuer, ABC-Zug-Führer Fink und Lehrgangsleiter Hatzinger konnte Müller die Zeugnisse an die 14 Teilnehmer aus dem gesamten Landkreis übergeben.

Die Teilnehmer waren aus diesen Feuerwehren:

Altenkreith (3), Altenmarkt (1), Bad Kötzting (3), Lederdorn (1), Schafberg (1), Waldmünchen (3) und Zell (2)