56 Lehrgänge in 25 Jahren

16.10.2018
Seit 1993 wer­den die Ma­schi­nis­ten im Land­kreis Cham in Bad Kötz­ting aus­ge­bil­det.

„25 Jahre Maschinistenausbildung sind eine Zäsur, die es verdient, innezuhalten“, so Markus Müller. Landkreisweit werden für die Feuerwehraktiven etliche Ausbildungen angeboten. Ein großer Teil davon macht die Maschinistenausbildung aus, die seit 1993 im Landkreis Cham durchgeführt und wodurch den Aktiven ein einwöchiger Kurs an einer Feuerwehrschule erspart wird.
1993 gab Michael Wensauer die Anregung dazu und fand nicht zuletzt in der Feuerwehr Kötzting Mitstreiter, die dieses Ansinnen umsetzten. Aktuell kann man auf 56 Lehrgänge mit über 2.100 Teilnehmern blicken. Zu diesem Jubiläum konnte am Dienstagabend Florian Heigl, Kommandant der FFW Bad Kötzting, im Feuerwehrzentrum Bad Kötzting neben den Feuerwehrführungskräften auch die in die Abwicklung des Lehrganges eingebundenen Ausbilder begrüßen.

 

„Das wär’ was für uns“

„1992 wurde diese Ausbildung nur an zwei Feuerwehrschulen angeboten“, so Richard Richter in seinem Rückblick. Es folgte ein Besuch eines Ausbilderlehrganges, der Voraussetzung war, diese Ausbildung extern anzubieten. „Das wär’ was für uns“, gab Michael Wensauer die Initialzündung. Ziel war, am 2. März 1993 einen ersten „Lehrgang Maschinist für Löschfahrzeuge und Tragkraftspritzen“ abseits einer Feuerwehrschule anzubieten. 46 Teilnehmer wurden innerhalb von vier Wochen erfolgreich geschult.

Bereits ein Jahr später zeigten sich auch die weiteren Inspektionsbereiche von diesem Angebot überzeugt und die Ausbildung für diesen Sektor wurde auf den gesamten Landkreis ausgeweitet.

Die überörtliche Akzeptanz zeigte sich 1995, als das Innenministerium ein Gremium bildete, um entsprechende offizielle Ausbilderunterlagen erstellen zu können. „Ich durfte in diesem Gremium mitarbeiten und so die Erfahrungen vor Ort einbringen“, so der fachbezogene Kreisbrandmeister. Darin wurde auch festgelegt, dass die Standortausbildung neben entsprechendem Personal auch der Technik angepasste Ausstattung vorhalten muss.

Nachdem zu den verschiedenen Pumpen bereits Schnittmodelle vorhanden waren, war das nächste größere Ziel, Saugbrunnen zu realisieren.

 

2005 Erweiterungsbau

Dies wurde im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau der Feuerwehr Bad Kötzting 2005 umgesetzt. Sehr hilfreich bei der Finanzierung war die Kooperation mit der Feuerwehrregion Pilsen, die diesen Schritt erst ermöglichte.

Seit 2006 können die Teilnehmer so geschult werden, dass alle Leistungsdaten von Feuerlöschkreiselpumpen an diesem Saugbrunnen ausprobiert werden können. „Diese Lehrgangsform hat sich bewährt“, so Richard Richter.Ein Lehrgang umfasst 36 Stunden und deckt alle Technikbereiche im Arbeitsfeld des Maschinisten ab, angefangen von der Nutzung von Sondersignalen bis hin zur Inbetriebnahme sämtlicher motorbetriebenen Geräte im Feuerwehrwesen. An der Ausbildungsstätte bei der Feuerwehr Bad Kötzting werden zudem Pumpeneinweisung oder -leistungtests angeboten. Auch gibt es die Option von Sonderausbildungen wie etwa im Bereich Drucklüfter, dem Benutzen von Wandhydranten oder auch Tiefbauunfällen in einer speziellen Baugrube. „Wir bieten mit unserem Ausbilderteam eine fundierte Ausbildung vor Ort, sichern die Einsatzbereitschaft, haben dazu eine optimale Ausbildungsstätte, die mit Unterstützung der Stadt Bad Kötzting, dem Landkreis Cham und viel Eigeninitiative nicht zuletzt auch Kosten für Gemeinden sparen hilft“, so Richter.

Einzig sollte vonseiten des Innenministeriums die Software, sprich die Ausbilderunterlagen, forciert zur Verfügung gestellt werden, so seine abschließende Forderung. Eine weitere Info übermittelte Richter zur Truppmannausbildung, die bereits 1992 startete und auch landkreisweit angeboten wird.

 

Fundierte Ausbildung

„Mit der fundierten Ausbildung und insbesondere der Standortausbildung können wir die Aktiven für den Einsatzdienst vorbereiten, die Sicherheit der Kameraden verbessern, mit dem vorhandenen Gerät entsprechend agieren und letztendlich die Sicherheit der Bevölkerung garantieren“, so Michael Stahl. In den 25 Jahren der Standortausbildung Maschinist habe sich etliches geändert, so der Kreisbrandrat. „Mit dieser Ausbildung schaffen wir es, junge Leute für die Technik zu begeistern, Kameradschaft zu vermitteln und Integration zu gestalten“, so Michael Stahl. Er ging auch auf die weiteren Ausbildungsrichtungen ein, wie etwa 1983 mit dem Start Atemschutz oder 1985 der Funkausbildung.

Stahls Dank galt Michael Wensauer, Johann Weber und Hans Wozelka, der als Mitarbeiter der Feuerwehrschule 1992 ein Ratgeber für die initiierte Ausbildung war.

 

Zeiten ändern sich

„25 Jahre Maschinistenausbildung sind eine Zäsur, die es verdient, innezuhalten“, so stellvertretender Landrat Markus Müller. War eine derartige Ausbildung früher einigen wenigen an der Feuerwehrschule vorbehalten, schaffte es die Standortausbildung, eine Breitenwirkung zu entfachen. Dank sagte Müller, der 1994 selbst Lehrgangsteilnehmer war, dem Ausbilderteam um Richard Richter, die es schaffen, diese Ausbildungsrichtung vor Ort umzusetzen.

„Die Zeiten ändern sich und es ist wichtig, um auch in Zukunft das Ehrenamt im Feuerwehrdienst Tag und Nacht sicherzustellen, die Ausbildung immer wieder anzupassen und das Personal effizient einzusetzen.

“Der Bevölkerung müsse gesagt werden, dass die Feuerwehr notwendig und für deren Handeln die Ausbildung das Wichtigste sei, so Bürgermeister Markus Hofmann, der stolz sei, eine derartige Ausbildungsstätte im Stadtbereich zu haben. In Bezug auf die Möglichkeiten, die dort geboten werden und das umfangreiches Lehrgangsangebot sprach er nicht zu Unrecht von der Feuerwehrschule Bad Kötzting.

Beim anschließenden Rundgang durch die Ausbildungsstätte informierten sich die Gäste über Ausstattung und Ausbildung des aktuell laufenden Lehrganges.

 

Bericht und Bilder: KBM Richard Richter