20. Kreisjugendfeuerwehrtag als Online-Versammlung
Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage kann keine größere Veranstaltung abgehalten werden. Daher hat sich die Vorstandschaft der Jugendfeuerwehr im Landkreis Cham dazu entschlossen, die Versammlung als virtuelle Veranstaltung abzuhalten. Diese fand am Samstagabend statt. Der 20. Kreisjugendfeuerwehrtag wurde live über den YouTube-Kanal „Kreisfeuerwehrverband Cham“ gestreamt und erfreute sich großer Beliebtheit beim Feuerwehrnachwuchs im Landkreis.
Seinen ersten Kreisjugendfeuerwehrtag hatte sich der seit 2018 als Kreisjugendfeuerwehrwart tätige Tobias Aschenbrenner dennoch anders vorgestellt. Nichtsdestotrotz war alles bestens vorbereitet und zahlreiche Mandatsträger und Ehrengäste hatten ihre virtuelle Teilnahme zugesagt. Die Corona-Thematik, die ausgefallenen Veranstaltungen und die fehlenden Zusammenkünfte zogen sich wie ein roter Faden durch den Tätigkeitsbericht Aschenbrenners. Er gab bekannt, dass die Jugendfeuerwehr im Landkreis Cham derzeit 1.995 Jugendliche zähle, 799 Mädchen und 1.196 Burschen. Er bedauerte, dass erneut ein Rückgang, diesmal um 116, gegenüber des Vorjahres zu verzeichnen war. „Mit Sorge beobachten wir diesen Trend und wir müssen diesem entgegensteuern“, betonte er mit dem Hinweis, dass die Corona-Pandemie hier das Ihre dazu tue.
Trotz allem gehöre die Feuerwehrjugend im Landkreis mit 184 Gruppen zu den stärksten in Bezirk und in Bayern. 184 Jugendwarte und mehr als 400 Helfer würden hier hervorragende Arbeit leisten, unterstrich er und rief alle dazu auf, jeden Einzelnen zu animieren, die Feuerwehr mit ihrer Mitgliedschaft zu unterstützen. „Wir brauchen jeden Einzelnen in dieser schwierigen Zeit mehr denn je, um den Bürgern in Not Hilfe leisten zu können. Dies darf nicht zum Glücksspiel in unserer Gesellschaft werden“, lautete der dringende Appell des Kreisjugendfeuerwehrwartes.
Er verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 650 Jugendliche in die Wehr überführt werden konnten. Diese Zahl gleiche aber die Abgänge der aktiven Mannschaft durch die Altersgrenze nicht aus. Sollte sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen, werden die Feuerwehren an eine Belastungsgrenze gelangen, die nicht mehr so schnell ausgeglichen werden könne.
Die Pflege der sozialen Kontakte sei gerade auf ein Minimum reduziert und die Ausbildung ruhe. Davon sei die Mitgliederneugewinnung betroffen. „Bitte helfen Sie mit, damit wir diese Pandemie so schnell wie möglich überwinden können“, lautete sein Aufruf. Die Hoffnung liege darin, bald mit einem moderaten Ausbildungsbetrieb starten zu können.
Trotz aller Einschränkungen fanden landkreisweit zahlreiche Aktionen des Feuerwehrnachwuchses statt. Onlineveranstaltungen dienten dazu, das theoretische Wissen zu vermitteln. Sie seien aber keine Alternative zur Vollpräsenzausbildung. Es sei zwar eine Akzeptanz in den Feuerwehren vorhanden, aber nicht in dem erforderlichen Umfang, meinte der Redner. Ein Lob hatte er für die Jugendwarte und ihre Helfer bereit. Hier wurden insgesamt 30.000 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 13.000 Stunden für allgemeine Jugendarbeit bilanziert.
Aschenbrenner ging auch auf die Aktivitäten der Kinderfeuerwehr im Landkreis ein und gab bekannt, dass dieser Fachbereich im Kreisfeuerwehrverband in die Jugendfeuerwehr eingegliedert wurde.
Kreisbrandrat Michael Stahl sprach in seinem Grußwort von einem gemischten Gefühl, verbunden aber mit der Freude, endlich wieder einen offiziellen Termin wahrnehmen zu können. Es sei der richtige Weg gewesen, den 20. Kreisjugendfeuerwehrtag online durchzuführen. Damit würden Maßstäbe gesetzt.
Der Kreisbrandrat sprach von schwierigen Zeiten für die Feuerwehren. Keiner wisse, was falsch oder richtig sei. Über allem schwinge die Gefahr des Virus mit. Aber auch in der Pandemie erfüllen die Feuerwehren jeden Tag ihre Kernaufgaben. Es sei wichtig, dass die Jugendlichen, die dringend gebraucht werden, gehalten werden können. Jugendfeuerwehr bedeute nicht nur eine Bindung an die Feuerwehr zur Sicherstellung des Fortbestandes der aktiven Truppe, es bedeute auch die Bindung an die unverzichtbare Dorfgemeinschaft.
Trotz der schwierigen Gegebenheiten ließ es sich KBR Stahl nicht nehmen, Kreisjugendfeuerwehrwart Tobias Aschenbrenner für seine langjährigen Verdienste um die Jugendarbeit mit der Ehrennadel der bayerischen Jugendfeuerwehren in Silber auszuzeichnen. Er war von 2013 bis 2019 Inspektionsjugendwart des Bereiches Bad Kötzting und ist seit 2018 Kreisjugendfeuerwehrwart.
Dankesworte hatte per Videobotschaft Landrat Franz Löffler parat. Er lobte die Durchführung der Veranstaltung, denn „wir dürfen uns von Corona nicht das Leben komplett zerstören lassen“. Es sei wichtig, dass das Feuerwehrwesen und deren Jugendarbeit auch in Pandemiezeiten funktioniere. Die Jugendarbeit sei bayernweit vorbildlich. Löffler rief dazu auf, die nächsten Wochen zu überstehen, damit es dann wieder gelinge, Menschen zu begeistern und neuzugewinnen. Grußworte übermittelten auch MdL Dr. Gerhard Hopp sowie Bezirks- und Landesjugendfeuerwehrwart Heinrich Scharf.
Der Live-Stream ist auf auf YouTube abrufbar unter: